Psychosoziales Zentrum Pfalz
Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge
Das Psychosoziale Zentrum (PSZ) Pfalz hat in Ludwigshafen im Sommer 2015 seine Arbeit aufgenommen. Mittlerweile gibt es noch eine PSZ-Außenstelle in der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Speyer und eine Außenstelle in Germersheim und Kandel. Das PSZ ist eine Beratungsstelle für besonders schutzbedürftige und/oder traumatisierte Flüchtlinge: Opfer von Menschenrechtsverletzungen, Folter und Gewalt sowie schwer psychisch oder körperlich erkrankte Menschen.
Betroffene Flüchtlinge werden unabhängig von Nationalität, sexueller Orientierung, politischer, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit im PSZ Pfalz beraten.
Die Beratung ist kostenfrei und unterliegt der Schweigepflicht. Neben Beratung und Information zum Asylverfahren und zu ausländerrechtlichen Fragen stehen psychosoziale Beratung, psychologische Diagnostik und psychotherapeutische Unterstützung im Vordergrund. Das Team arbeitet dafür mit Sprach- und Kulturmittler*innen zusammen.
Für die Berücksichtigung von Traumafolgestörungen im Asylverfahren sind gutachterliche ärztlich-psychologische Stellungnahmen notwendig.
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: Termine nach Vereinbarung
Hier können Sie den Flyer Psychosoziales Zentrum Pfalz herunterladen (PDF-Datei, 4,172 MB)
Telefonische Beratung:
Telefonsprechstunde: dienstags 14 bis 16 Uhr; Telefon: 0621 49077710
Unsere Telefonsprechstunde steht Ihnen offen, wenn Sie sich für einen Termin zur psychosozialen Beratung bei uns anmelden möchten.
Die Telefonsprechstunde steht auch allen Helfer*innen offen, die geflüchtete Menschen begleiten. Wenn Sie Informationen zur psychosozialen Unterstützung von Geflüchteten oder Beratung zur Selbstfürsorge in der Rolle der Helfenden benötigen, rufen Sie gerne bei unserem Beratungstelefon an.
Weitere Informationen zur Unterstützung für Helfende von Geflüchteten aus der Ukraine finden Sie auch hier:
Unterstützung für Helfende von Geflüchteten aus der Ukraine - BAfF-Zentren
Wenn Worte fehlen
Geflüchtete Frauen können beim Malen traumatische Erfahrungen verarbeiten
Seit 2015 steht das Psychosoziale Zentrum Pfalz (PSZ) im Ludwigshafen besonders schutzbedürftigen und /oder traumatisierten Geflüchteten als Beratungs- und Anlaufstelle offen: Menschen, die ihre Heimat verloren haben und zu uns gekommen sind mit Trauer und Angst, aber auch Hoffnung und Erwartungen im Gepäck. Die meisten von ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht. Das Gesehene und Erlebte auf der Flucht lässt die Menschen oft verstummen und die schrecklichen Erfahrungen können Körper und Seele in Schockstarre verharren lassen. Geflüchtete Menschen kommen in ein Land, dessen Sprache sie nicht sprechen und in dem sie einen immensen Veränderungsprozess bewältigen müssen. Sie ringen um eine neue Heimat und wissen: Nicht alle von ihnen können bleiben.
Im Psychosozialen Zentrum Pfalz in Ludwigshafen finden sie Unterstützung und Halt: Therapie und psychosoziale Beratung, psychosoziale Diagnostik, Verfahrens- und Sozialberatung u.v.m. Eines der umfangreichen Therapieangebote des PSZ ist eine offene Frauengruppe, die sich seit 2016 regelmäßig trifft u. a. auch um zu malen.
„Wenn Worte fehlen, ist Kunst ein Ausdrucksmittel, schwer zu ertragende Gefühle der Verzweiflung oder der existentiellen Angst mitzuteilen, Bilder loszuwerden und Erlebnisse zu bewältigen“,
erläutert Psycho- und Gestalttherapeutin Barbara Magin.
„Kreativität ist eine Grundkraft, die zu uns Menschen gehört. Kreativität bedeutet, etwas ausdrücken dürfen. Malen als Ausdruck wirkt über das gesprochene Wort hinaus. So können schlimme Erfahrungen, emotional belastende Gefühle und Erinnerungen externalisiert werden, wodurch eine Distanz entsteht. Wir schauen von außen auf die Ereignisse und im besten Fall kann damit eine Verarbeitung stattfinden." Hauptanliegen ist es, die Frauen zu stärken, ihnen Halt und eine gewisse Zuversicht zu geben.
Im Rahmen des Gruppenangebotes entstehen eine Reihe von Bilder, die 2020 erstmals in der Ausstellung „GrenzenLos: Ungesehene Blicke – Ungehörte Geschichten“ (Comeniuszentrum Ludwigshafen-Oggersheim) gezeigt werden. Dunkle und opulent aufgetragene Farben drücken die Schwere, die Trauer und den Schmerz aus. Andere Bilder bestechen durch helle und bunte Szenen, die für Träume und Hoffnung stehen, erläutert Maria aus dem Iran. Sie ist eine von 15 geflüchteten Frauen und Mädchen, die sich im Juni 2021 anlässlich des 100jährigen Bestehens der Diakonie in Ludwigshafen ein Herz fassen, vor die Kamera treten und selbst zu Wort melden. Sie haben ihre Stimme wiedergefunden und sind bereit, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.
Sehen Sie selbst: „Ungesehene Blicke – Ungehörte Geschichten“