Pfälzer Initiativen leisten schon lange Hilfe in der Ukraine und anderen Ländern in Osteuropa
"Hoffnung für Osteuropa" wurde 1994 als Antwort auf den tiefgreifenden Wandel in den Ländern des ehemaligen Ostblocks ins Leben gerufen. Die junge Aktion versteht sich als Anwalt der Menschen, die besonders unter den Folgen der Neustrukturierung der Gesellschaften Osteuropas zu leiden haben. "Hoffnung für Osteuropa" will Hilfe zur Selbsthilfe leisten und fördert deshalb den Aufbau langfristiger Strukturen in der Kirche und Diakonie. So entstehen Arbeitsplätze im sozialen Bereich, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden fortgebildet, Kinder, alte Menschen, Kranke, Behinderte erhalten Hilfen und Betreuung. Schon lange engagieren sich Kirchengemeinden, Gruppen und einzelne Familien in der Evangelischen Kirche der Pfalz für die Aktion. Seit vielen Jahren bestehen Partnerschaften und inzwischen auch Freundschaften zwischen Pfälzer Gemeinden und Christen Osteuropa. Jetzt leisten Inititaiven Hilfe in der Ukraine und den Nachbarländern.
Pfälzer Hilfe für die Ukraine
Hilftransport von Lachen-Speyerdorf in die Ukraine
Ein Tagebuch von Carsten Hofsäß
Samstag, 5. März
Um 10 Uhr ging es am Samstag los. Mehr als sieben Stunden sichteten etwa 20 Helferinnen und Helfer unzählige Kartons und Säcke in der Lachen-Speyerdorfer Kulturhalle, der Alten Turnhalle, sortierten, packten um und luden die gesammelten Spenden für die Ukraine in einen LKW, der sich heute Morgen um 6 Uhr auf den Weg zur ungarisch-ukrainischen Grenze machte. Geladen wurden über 220 Kartons und Säcke mit Verbandsmaterial, Hygieneartikeln, Bettwäsche, Babynahrung, Kleidung und Schuhen sowie 17 Reise- bzw. Babybetten, die letzte Woche im Rahmen eines Spendenaufrufs gesammelt wurden. „Die Spendenbereitschaft hat uns überwältigt, wir sind sehr dankbar für die Hilfsbereitschaft und freuen uns, dies unseren Partnerinnen und Partnern in der Ukraine übergeben zu können“, erklärte Pfarrer Stephan Oberlinger. Allerdings seien die Lagerkapazitäten erschöpft, weitere Sachspenden könnten zurzeit nicht angenommen werden. „Wir haben noch Sachspenden für mindestens zwei Transporte. Die werden wir in den nächsten Tagen organisieren“, kündigte Pfarrer Oberlinger an. Es gab nicht nur Sach-, sondern auch viele Geldspenden, die die Arbeit der Partner des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz erleichtern sollen, da im Westen der Ukraine derzeit täglich tausende Binnenflüchtlinge ankommen und versorgt werden müssen. Die Sachspenden werden von Ortsvorsteher Claus Schick und Carsten Hofsäß, Presbyter und zweiter Vorsitzender des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz, nach Tornyospálca an der ungarisch-ukrainischen Grenze gefahren und dort Julia Taips aus Transkarpatien (Westukraine) vom Verein Deutsche Jugend in Transkarptien und anderen Partnern des Arbeitskreises übergeben.
Sonntag, 6. März
Um 6 Uhr ging es heute morgen mit über 220 geladenen Kisten los. Staufrei bis nach Ungarn.
Morgen geht es nach Tornyospálca zu Pater József Szanto und Julia Taips zur Übergabe der Hilfsgüter
Dienstag, 8. März
Es lief richtig gut gestern. Abfahrt um 8 Uhr an der österreichisch-ungarischen Grenze und kaum Stau. Um 15 Uhr kamen wir in Tornyospálca an, um 17 Uhr war alles ausgeladen und in die Fahrzeuge unserer ukrainischen Partner bzw. in die Halle unserer ungarischen Partner geladen. Besonderer Dank geht an József Szántó Claus Schick, Natalie Mashiko und Julia Taips, die alle engagiert geholfen haben. József, der Pfarrer von Tornyospálca, versorgt hier neben seiner Gemeinde viele Flüchtlingsfamilien und hat sich hervorragend darum gekümmert, dass wir versorgt waren und ausreichend Helfer hatten, damit die Sachen ordentlich ausgeladen und verstaut werden konnten. Natalie, Sergej, Oxana, Switlana und Marina haben die dringendsten Bedarfe herausgesucht und eingeladen und Julia hat die Helfer aus Transkarpatien über Deutsche Jugend in Transkarpatien organisiert. Claus wiederum hat die Waren super bis nach Tornyospálca gefahren, damit sie hier übergeben werden konnten.
Ohne die vielen Spender wäre das nicht möglich gewesen. Unser nächster Transport kommt morgen um 11 Uhr an.
Kontonummer
Arbeitskreis Ukraine Pfalz
Humanitäre Hilfen auch mit Transporten an die ukrainische Grenze für die Region Transkarpatien und Odessa.
Prot. Verwaltungsamt für Lachen-Speyerdorf
Sparkasse Rhein Haardt
IBAN: DE08 5465 1240 1000 4249 01
BIC: MALADE51DKH
Verwendungszweck: Ukrainehilfe Lachen
Nachrichten aus der Ukraine
"Ich schreibe diese E-Mail aus einem Luftschutzbunker"
Nachrichten aus der Ukraine
Schon seit den 90er Jahren fördert der AK Ukraine-Pfalz Germanistikstudentinnen und -studenten aus Odessa, Poltawa und Uzhgorod. Bei der ersten Reise nach Odessa wohnte Pfarrer Kuntz 1992 in einer Familie, deren Tochter Germanistik studierte, und regte an, Germanistikstudenten zu einem Gastsemester einzuladen, um neben den Sprachkenntnissen auch das Wissen über Land, Leute und die Kirche in Deutschland zu verbessern. Seit dem Wintersemester 2016 / 2017 gibt es einen Vertrag zwischen der Universität Koblenz-Landau und der evangelischen Kirche der Pfalz, durch den jedes Semester drei Studenten, nämlich die Jahrgangsbesten der Universitäten Odessa, Poltawa und Uzhgorod, gleichzeitig zu einem Gastsemester nach LAndau eingeladen werden. Hier berichtet eine Stipendiatin aus der Ukraine, die Kontakt zu Pfarrer Dieter Weber hat. Wir veröffentlichen die Mail ohne ihren Namen.
Guten Abend Herr Weber,
Ich schreibe diese E-Mail aus einem Luftschutzbunker. Die letzten sechs Tage haben das Leben in ein Vorher und ein Nachher unterteilt. Wir freuen uns über die Stille und die Gelegenheit, zu Hause Zeit zum Essen zu haben. Die Sirene ertönt jeden Tag. Jeden Tag rennen wir in den Keller. Gestern gab es eine Gelegenheit, unserer Armee mit warmer Kleidung zu helfen, wir sahen unsere Soldaten, die alle jung und freundlich sind. Wir hoffen, dass dieser Horror bald ein Ende hat. Russische Besatzer schießen auf Zivilisten, wir versuchen, nicht auf die Straße zu gehen, es ist sehr gefährlich. Putin erwartete nicht, dass die Ukraine ihre Gebiete verteidigt, selbst Zivilisten stoppen Panzer mit bloßen Händen. Die russische Armee ist wütend, dass es nicht möglich ist, Städte zu erobern und tötet deshalb Zivilisten. Gott, wie viele Kinder sind schon gestorben.
Ich schicke auch Fotos. Sie finden sie im Anhang. Aber ich denke, Sie haben alles in den Nachrichten gesehen.
Wir hoffen für unsere Verteidiger, wir hoffen das Beste.
Beste Grüße
Hilfstransport nach Westpolen geplant
Evangelischen Jugend der Pfalz organisiert Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine
Kaiserslautern. Die Evangelische Landesjugendvertretung, das Leitungsgremium der Evangelischen Jugend Pfalz (EJP), hat in ihrer Sitzung am vergangenen Samstag, dem 5. März 2022 beschlossen, Geflüchtete aus der Ukraine zu unterstützen und einen Hilfstransport nach Cieplice in Westpolen zu organisieren.
Durch bestehende Kontakte zur orthodoxen Kirche im Bistum Wroclaw-Szczecin gibt es eine Liste benötigter Sachspenden, die die Ehren- und Hauptamtlichen der EJP in den nächsten drei Wochen sammeln werden und mit Bussen der Evang. Jugend nach Cieplice bringen.
Auch Geldspenden werden gerne genommen, mit denen dann entweder fehlende Gebrauchsgegenstände hier gekauft oder das Geld der Hilfsorganisation der Orthodoxen Kirche vor Ort übergeben wird.
Landesjugendpfarrer Florian Geith selbst steht in regelmäßigem Austausch mit dem Pfarrer Mariusz Kislak vom Gemeindezentrum St. Stefan in Cieplice und kommuniziert die nötige Hilfe und den Hilfstransport.
„Wir sind alle erschüttert und schockiert von den unmenschlichen, völkerrechtswidrigen Angriffen Russlands auf die Ukraine und in tiefer Sorge um das Leid der Menschen. Daher war es der ELJV ein dringendes und immens wichtiges Anliegen, tätig zu werden und selbst Hilfe zu organisieren“, so Landesjugendpfarrer Geith.
Die Kontakte mit den Verantwortlichen vor Ort haben ergeben, dass folgende Sachen dringend benötigt werden:
- Verbandsmaterial (Bandagen, Gaze, Desinfektionsmittel, Pflaster, Erste-Hilfe-Sets)
- persönliche Hygieneartikel (feuchte Tücher, Damenbinden, Hygieneflüssigkeiten jeder Art, Toilettenpapier)
- Produkte für Kinder (Windeln in allen Größen, Milchpulver für Säuglinge, Lebensmittel in Konserven für Kleinkinder)
- Decken und Schlafsäcke
- Stromaggregate
- KEINE KLEIDUNG!
Geldspenden erbittet das Landesjugendpfarramt unter folgender Kontoverbindung
Sparkasse Kaiserslautern
IBAN: DE28 5405 0220 0000 1119 48
SWIFT-BIC: MALADE51KLK
Vermerk „Spenden Ukrainehilfe“
Das Landesjugendpfarramt kann bei Wunsch Spendenquittungen ausstellen
„Es ist das Mindeste, was wir hier tun können, angesichts des unsagbaren Leids und der Traumata einer Flucht“, so Geith weiter. Er und die gesamte ELJV hoffen und bitten, dass viele Spenden für die Menschen, die in Polen ankommen, auch von der Evangelischen Jugend Pfalz gesammelt und vor Ort gebracht werden können. Er selbst werde mit nach Cieplice fahren.
Hintergrund:
Polen gehört zurzeit zu den Ländern, in denen viele Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen werden. Das Diakonische Werk der polnisch-orthodoxen Kirche in Bistum Wrocław-Szczecin sammelt Hilfsgüter, die in die Ukraine gebracht werden. Auf dem Rückweg werden in den Fahrzeugen Geflüchtete aus der Ukraine mitgenommen und in Einrichtungen der polnisch-orthodoxen Kirche untergebracht. Die Menschen – meist Frauen, Kinder und Senior*innen - werden umfangreich betreut und weitervermittelt. Zurzeit sind es ca. 500.000 Ukrainer*innen, die in den Einrichtungen versorgt werden und es werden täglich mehr.
Es bestehen Kontakte zwischen der Orthodoxen Kirche im Bistum Wroclaw-Szczecin und der Pfälzischen Landeskirche aus der Zeit der deutsch-polnischen Jugendbegegnungen des Landesjugendpfarramtes in den 80er Jahren. In Cieplice befindet sich ein Pflegeheim und das Tagungshaus des Bistums (ähnlich dem Martin-Butzer-Haus), in dem Menschen untergebracht sind, Hilfsgüter gesammelt und zum Weitertransport in die Ukraine vorbereitet werden
Kontakt: Landesjugendpfarramt der Evang. Kirche der Pfalz, Kaiserslautern
Öffentlichkeitsreferentin Jutta Deutschel, Tel. 0631-3642-009
Informationen
Fragen/Antworten-Dokument: FAQ Ukraine, (PDF-Datei, 326 KB), erstellt von Diakonie Katastrophenhilfe, Brot für die Welt und Diakonie Deutschland.
Projektinformation Ukraine_11.03.22 (PDF-Datei, 363 KB)
Materialien
Plakat für Gemeinde-Schaukästen
DKH_Ukraine_Anzeige_hoch_210x297mm_oB_RZ_2022 (PDF-Datei, 2739 KB)
DKH_Ukraine_Anzeige_quer_210x148mm_oB_RZ_2022 (PDF-Datei, 2077 KB)
Anzeigen (z.B. für Gemeindebriefe)
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Online-Banner
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