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Pressemeldungen

Bunte Vielfalt gegen Vorurteile

Zu einem interkulturellen Begegnungstag treffen sich 30 Freiwillige aus dem französischen Freiwilligendienst "Service Civique" mit 45 Freiwilligen im Freiwilligen Sozialen Jahr und Bundesfreiwilligendienst der Diakonie Pfalz in der Stadthalle Otterberg.

 

Otterberg (dwp). Das Treffen fand bereits zum vierten Mal statt. Und wie in den Vorjahren auch zeigte sich ein buntes Bild an Teilnehmerinnen und Teilnehmern: Hier trafen sich nicht nur Deutsche und Franzosen, sondern junge Menschen aus den verschiedensten Ursprungsländern - Deutschland, Frankreich, Türkei, Algerien, Russland, Kamerun, Polen, Portugal, Malaysia, Syrien und weitere Länder - und mit den unterschiedlichsten persönlichen Lebensläufen und -modellen.

Neben dem persönlichen Kennenlernen geht es bei den Treffen einerseits um Informationsaustausch über die Freiwilligendienste der beiden Länder, andererseits liegt ein Schwerpunkt auf der interkulturellen Begegnung an sich - dem Bewusstwerden über Klischees und Vorurteile und dem Abbau derselben. Auch in diesem Jahr wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Otterberger Stadtbürgermeister Martin Müller begrüßt. Der Landespfarrer für Diakonie, Albrecht Bähr, betonte die Bedeutung gegenseitiger Treffen junger Menschen, das dem Abbau von Vorurteilen diene und damit gemeinsames europäische Handeln ermögliche - insbesondere in Zeiten von Fremdenhass und großen politischen Herausforderungen.

Die Freiwilligen beteiligten sich rege an den Diskussionsrunden und überwanden die Sprachbarrieren kreativ; so gab es z.B. auf der einen Seite eine Deutsch-Portugiesin, die kein Französisch konnte, und auf der anderen Seite eine Franco-Portugiesin, die kein Deutsch konnte. Aber die beiden "leiteten" die Diskussionsrunde in der gemeinsamen (Hilfs)Sprache Portugiesisch. Kreativ setzten sich die Jugendlichen mit den Themen Vorurteile/Klischees, Freizeitbeschäftigungen in Frankreich und Deutschland, Gleichberechtigung von Mann und Frau in beiden Ländern, aktuellen politischen Themen, Unterschieden in den Freiwilligendiensten und Bildungswegen in beiden Ländern auseinander. Den Abschluss des Tages bildete ein "Goûter de l'amitié", also ein kleiner Imbiss, gut pfälzisch mit Brötchen, Brezeln, Würstchen und Rohessern.

Die deutsch-französische Kooperation entstand im Herbst 2014 durch eine Anfrage des "Conseil Départemental du Bas-Rhin", ob interessierte französische Jugendliche in grenznahen Einrichtungen ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren könnten. Das konnte damals zwar nicht verwirklicht werden, aber aus dem Kontakt entstand die Idee, eine Gruppe deutscher Freiwilliger mit den damals etwa 30 Freiwilligen im "Service Civique" zu einem interkulturellen Treffen zusammenzubringen. Im Mai 2015 war es schließlich so weit: Eine FSJ-Gruppe war eingeladen, gemeinsam mit den französischen Freiwilligen das Europäische Parlament in Straßburg zu besuchen und beim anschließenden interkulturellen Nachmittag Erfahrungen auszutauschen. Dieser Tag kam bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen so gut an, dass es nun eine Wiederholung in Deutschland gibt.

Die Zusammenarbeit soll weiter ausgebaut werden. Die Idee ist, sich im grenznahen Raum auch gegenseitig interessierte Bewerber zu vermitteln. Außerdem könnten die interkulturellen Treffen der Freiwilligen auch im Rahmen eines Wahlseminars gestaltet werden, z.B. unter dem Thema des interkulturellen Austauschs oder im Rahmen eines politischen Seminares zur Europapolitik.