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Wie lassen sich in Zeiten von Corona schwerstkranke und sterbende Menschen begleiten? Der ambulante Hospizdienst Frankenthal stellt sich der Herausforderung und berichtet.
Frankenthal (dwp). Corona hat längst auch den ambulanten Hospizdienst in Frankenthal erreicht und ihn vor großen Herausforderungen gestellt. Seit nunmehr 15 Jahren begleitet der Dienst schwerstkranke und sterbende Menschen auf ihren letzten Weg. Getragen wird er gemeinsam vom Diakonischen Werk Pfalz und den Diakonissen Speyer.
Engagierte Ehrenamtliche und ein kompetentes Team an Hospizfachkräften stehen ihren anvertrauten Menschen und deren Angehörigen mit Rat und Tat, offenem Ohr und fundiertem Fachwissen zur Seite. „Zuhören, Zeit schenken und der Person einen würdevollen und vor allem selbstbestimmten Abschied ermöglichen“, das ist das Ziel, das die 24 ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen motiviert, sich zu engagieren.
Corona hat die Arbeit des Hospizdienstes nun schlagartig verändert. Die häuslichen Begleitungen durch die Hospizbegleiter*innen mussten komplett eingestellt werden. Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser sind teilweise gar nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt zugänglich. Nur noch Risikobegleitungen werden durchgeführt: Mit entsprechenden Schutzmaßnahmen und dem empfohlenen Mindestabstand besuchen die beiden hauptamtlichen Palliativ-Care-Fachkräfte, Gabi Eckert und Isabelle Volk, ihre Anvertrauten. „Wegen Corona ist der persönliche Kontakt zu unseren Begleitungen, die in den Pflegeheimen leben, komplett abgebrochen. Das ist schwer zu ertragen“, beklagt das Team. „Es ist eine Katastrophe, was gerade passiert“ ergänzt Gabi Eckert. Die beiden haben so eine Situation in ihrer gesamten beruflichen Laufzeit noch nicht erlebt. Dennoch sagen sie: „Wir machen weiter.“
Auch für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen ist es keine leichte Zeit. Im Moment können sie den Kontakt zu den von ihnen begleiteten Menschen nur telefonisch aufrechterhalten. Die regelmäßigen Besuche fallen weg. Das belastet. In normalen Zeiten können sich die Hospizbegleiter*innen in ihren monatlich stattfinden Gruppenabenden Rat einholen, sich austauschen, Tipps erhalten und in einem geschützten und vertraulichen Rahmen ihre Begleitungen reflektieren. „Die Gruppenabende sind für die ehrenamtlichen Hospizbegleiter*innen eine sehr wichtige Stütze. Aber nun müssen wir die Gruppenabende bis auf Weiteres ausfallen lassen“, sagt Sandra Wiedemann, Sozialpädagogin und seit Mitte Januar als Koordinatorin im ambulanten Hospizdienst für Frankenthal und den nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis beschäftigt. „Jetzt galt es eine Alternative zu suchen und zu finden“, berichtet Wiedemann. Ihre Lösung: Sie bietet den Gruppenabend jetzt über Videochat an. „Bisher hat sich ein Hospizhelfer zum Videochat angemeldet. Er wollte das mal ausprobieren. Ich bin sehr gespannt, wie es sich entwickeln wird. Das ist natürlich freiwillig und auch nicht jedermanns Sache“, ergänzt Wiedemann. Über Telefon, Email oder mit kleinen „Motivations-Danke-Schön“-Karten hält sie weiterhin Kontakt zu den Hospizbegleiter*innen. „Sie sind die Stütze unserer Arbeit, und es ist wichtig, sie und da,s was sie tun, auch zu würdigen“ betont Wiedemann.
Corona ist zwar im ambulanten Hospiz- und Palliativberatungsdienst Frankenthal angekommen aber Motivation, innovative Wege und ein gutes Team ermöglichen es, weiterhin für sterbende und schwerstkranke Menschen da sein zu können.
Wer sich ehrenamtlich engagieren und mehr über den ambulanten Palliativ- und Beratungsdienst für die Stadt Frankenthal und den nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis erfahren möchte, wendet sich an:
AHPB für die Stadt Frankenthal und den nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis
Sandra Wiedemann - Koordinatorin
Foltzring 12
67227 Frankenthal
Telefon: 06233 4960094, E-Mail: info@hospiz-ft-mxd.de
Foto: Sandra Wiedemann im Videochat mit einem ehrenamtlichen Hospizbegleiter
[Foto: S. Wiedemann]