Aktionswoche Schuldnerberatung
Diakonisches Werk fordert mehr Kompetenz.
Das Diakonische Werk Pfalz unterhält in der Pfalz und der Saarpfalz sechs Schuldnerberatungen; jährlich werden dort knapp 9.000 Beratungsgespräche geführt „In einer auf Konsum ausgerichteten Welt muss der Umgang mit Geld, Handy und Internet früh gelernt werden. Wir sehen hier bei vielen Menschen eine gefährliche Wissenslücke die zur Verschuldung führen kann“ sagt Tanja Gambino, landesweite Referentin des Diakonischen Werk Pfalz für Schuldnerberatung. In der Zeit vom 10. Bis 14. Juni findet die bundesweite Aktionswoche Schuldnerberatung statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Buy now – Inkasso später“ durchgeführt wird.
Die Aktionswoche Schuldnerberatung 2024, zu der die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) aufruft nimmt vor allem die populären Angebote ins Visier, die mit einem späten Zahlungsziel locken. „Viel zu viele, auch junge Menschen, unterschätzen das Risiko, das von scheinbar so verlockenden Angeboten ausgeht, jetzt etwas im Internet zu bestellen und es später zu bezahlen. Da verliert man schnell den Überblick über offene Verpflichtungen. Hinzu kommen noch undurchsichtige Finanzierungs- und Zahlungsmöglichkeiten, zum Beispiel über Drittanbieter bei denen unter Umständen sogar ein Kredit abgeschlossen wird. Darauf wird ebenso wenig explizit hingewiesen wie auf anfallende Zinsen und Gebühren“, kritisiert Gambion und fordert deutlich mehr Transparenz bei Bezahlprozessen.
Das Diakonische Werk Pfalz unterhält sechs Schuldnerberatungsstellen in Speyer, Frankenthal, Kirchheimbolanden, Landstuhl, Kaiserslautern und Ludwigshafen. Letztere wird als suchtspezifische Schuldnerberatungsstelle geführt. Die Finanzierung der Beratungsstellen erfolgt zu unterschiedlichen Teilen aus Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz, der jeweiligen Kommune, der Sparkassen und aus Eigenmitteln des Diakonischen Werk Pfalz. Zusätzlich zu den sechs Schuldnerberatungsstellen existieren weitere drei Schuldnerberatungsstellen mit dem expliziten Schwerpunkt Glückspielsucht. „Wenn ich mir ansehe, dass wie stolz immer mehr Sportvereine einen Hauptsponsor aus der Glücksspielbranche oder den Sportwetten präsentieren, ruft das bei mir Bedenken hervor. Im Sport hat man meines Erachtens eine Vorbildfunktion insbesondere für Heranwachsende. Diese Rolle und die fatalen Konsequenzen des Glücksspiels sind für mich nicht miteinander vereinbar“, so Albrecht Bähr, Landesdiakoniepfarrer und Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werk Pfalz.
Das Beratungsangebot des Diakonischen Werk ist für Hilfesuchende kostenfrei und ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu Beratungsangeboten, vor Ort in den jeweiligen Beratungsstellen oder teilweise auch über Onlineangebote. „Eine institutionell abgesicherte primäre Präventionsarbeit im Bereich Verschuldungsvermeidung begrüßen wir ausdrücklich“, so Tanja Gambino: „Vorbeugung ist immer noch die beste Beratung“.