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Pressemeldungen

Rückkehr in ein suchtmittelfreies Leben

Staatsminister Alexander Schweitzer besucht die Fachstelle Sucht des Hauses der Diakonie in Landau.

Anlässlich des Besuchs von Alexander Schweitzer, Staatsminister im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, am Dienstag, den 2. November 2021, in der Fachstelle Sucht des Hauses der Diakonie in Landau, sprach sich Pfarrerin Sabine Jung, Vorstand Soziales beim Diakonischen Werk Pfalz, für das Festhalten an diesem wichtigen Arbeitszweig innerhalb der Beratungslandschaft des Diakonischen Werkes aus. Allerdings sei eine auskömmliche Finanzierung durch das Land und die Kommunen Voraussetzung hierfür. Ein wichtiger Schritt ist es, die Suchtberatung in Deutschland als festen Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge gesetzlich zu verankern.

„Abhängigen Menschen die Rückkehr in ein suchtmittelfreies Leben zu ermöglichen und ihnen damit die Teilhabe an Arbeit und am Leben in der Gemeinschaft zu erhalten, zu verbessern oder wiederherzustellen, ist ein zentrales Ziel der Suchtkrankenhilfe. Den Suchtberatungsstellen kommt dabei eine wichtige Rolle zu, denn die Beratung ist für viele Betroffene der erste Schritt, Benachteiligungen entgegen zu wirken und Selbstbestimmung wiederzuerlangen“, so Minister Schweitzer, der sich auch über die Arbeit der Ambulanten Rehabilitation Sucht des Therapieverbundes Südpfalz und über die Situation von Menschen mit einer Abhängigkeitserkrankung während der Corona-Pandemie informierte. Dabei nahm sich Schweitzer ausführlich Zeit um mit dem ärztlichen Leiter des Therapieverbundes Rüdiger Münzer (Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Pfalzklinikum Klingenmünster) und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachstelle ins Gespräch zu kommen. Er betonte, dass das ambulante Rehabilitationsangebot als Teil des Suchthilfesystems unverzichtbar ist und den Vorteil hat, dass Erkrankte während der Rehabilitation in ihrem beruflichen und familiären Umfeld bleiben und dabei individuell beraten werden können.

Die Mitarbeitenden der Fachstelle und die Regionalleitung des Hauses der Diakonie Landau, Susanne Walter-Augustin, legten dar, wie schwierig es im vergangenen Jahr beim ersten Lockdown war, den Kontakt zu den Klientinnen und Klienten aufrecht zu erhalten, da sich viele aus Unsicherheit und Angst zurückgezogen hatten. Die Beratungsdienste der Diakonie wurden sehr schnell mit Handys ausgestattet, um telefonisch beraten zu können. Susanne Walter-Augustin berichtet, dass auch während dieser schwierigen Zeit die Beratungsstelle geöffnet hatte und besonders schwerwiegende Fälle „face to face“ beraten wurden. Dazu kam im Frühsommer 2020 die digitale Erweiterung, um Videoberatung anbieten zu können und neue pragmatische Beratungssettings wurden implementiert, z.B. im Freien, bei einem Spaziergang. Die ARS-Gruppensitzungen fanden, wenn auch in reduzierter Gruppengröße, durchgehend statt.

Seit Frühsommer 2021 finden die Beratungsgespräche und Gruppensitzungen wieder vorwiegend in Präsenz in den Räumen der Fachstelle Sucht in der Reiter 19 in Landau statt. Auch die Selbsthilfe „Blaues Kreuz Landau“ kehrte nach längerer Zeit, in denen die Gruppen in den größeren Räumlichkeiten der alten Kneipe „Kreuz und Quer“ abgehalten wurden, wieder in die Räumlichkeiten der Fachstelle Sucht zurück.

Wie sich die Pandemie längerfristig auf das Suchtmittelkonsumverhalten auswirken wird und ob die Suchtberatungsstellen in Zukunft mit mehr Hilfesuchenden umgehen werden müssen, bleibt noch offen. Von Minister Schweitzer kam bei diesem Besuch das klare Bekenntnis, wie unentbehrlich die flächendeckende Versorgung für Suchtkranke durch Suchtberatungsstellen in Rheinland-Pfalz ist.

Alle Anwesenden waren sich einig, dass zur wichtigsten Aufgabe einer Fachstelle Sucht die Vernetzung mit anderen Hilfesystemen, und im Fachbereich Suchtprävention die Vernetzung mit Bildungs- und Jugendeinrichtungen sei.

Gerade diese Vernetzung sei in den letzten 1 ½ Jahren durch die Pandemie erschwert worden und so habe sich in Landau bewährt, dass ein Teil der Fachkräfte schon seit vielen Jahren in der Fachstelle arbeitet und dadurch auch in den zurückliegenden Monaten „kurze Wege“ zu anderen sozialen Diensten gefunden werden konnten.

Die Fachstelle Sucht Landau ist seit 1. Januar 2021 in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Pfalz und umfasst folgende Fachstellen: Regelberatung, Niedrigschwellige Sozialarbeit, Frauen und Sucht und Suchtprävention. Die Fachstelle Suchtprävention kann dank der Unterstützung durch die Landesregierung , der Stadt Landau und dem Kreis Südliche Weinstraße ab 1. Dezember 2021 auf eine Vollzeitstelle aufgestockt werden und setzt das HaLT-Projekt um.