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Mehrgenerationenhaus Ludwigshafen erhält Spende von 4000 Euro

Ludwigshafen (dwp). Das Mehrgenerationenhaus Ludwigshafen in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Pfalz ist ein Begegnungsort, in dem das aktive Miteinander der Generationen und Kulturen gelebt wird. Dass diese Grundidee der Mehrgenerationenhäuser und die in Eigenregie vor Ort entwickelten Angebote überzeugen, zeigen auch die Spenden an das MGH und die Förderung. So erhielt das MGH jüngst von der Lotto-Stiftung eine Spende in Höhe von 4000 Euro. Unterstützt werden damit der Kindermittagstisch und das Projekt der Lernpaten. Die Lernpaten werden auch von der BASF SE und der Diakonie Deutschland umfangreich finanziell gefördert. Eine Besonderheit des MGH Ludwigshafen ist die direkte Anbindung an die zahlreichen Beratungsangebote des Hauses der Diakonie. So wird in einem Haus auf beispielhafte Weise professionelle Beratungsarbeit mit ehrenamtlich getragenen lebensnahen Angeboten vereint.

Von außen lässt das Gebäude im Ludwigshafener Hemshof nicht erahnen, wie viel Leben und Lachen hinter der Eingangstür auf Besucher und Klienten wartet. Vor allem montags und donnerstags, wenn die Kinder der direkt gegenüberliegenden Goetheschule in den Gemeinschaftssaal des MGH kommen, wird es lebendig und bunt im sogenannten "Offenen Wohnzimmer".

"Meine Freundin und ich kommen jede Woche hier her, das Essen schmeckt richtig gut und es kostet nicht viel. Danach bleibe ich meistens auch bei der Hausaufgabenbetreuung", berichtet ein Mädchen begeistert.

Seit 2009 bietet das MGH Ludwigshafen den offenen Kindermittagstisch an. Gekocht wird von einer Gruppe ehrenamtlicher Helfer, die ein frisches Menü ohne Schweinefleisch serviert. Die Mahlzeit kostet für die Kinder 50 Cent. Der Obolus deckt zwar nicht die Kosten, vermittelt den Kindern aber den Wert einer Mahlzeit. Vergisst ein Kind das Geld einmal, hat es die Möglichkeit, dieses beim nächsten Mal nachzureichen, was die Kinder erfahrungsgemäß auch gewissenhaft tun. Finanziert wird der Mittagstisch aus dem Spendenbudget.

"Für berufstätige Eltern ist es oft eine große Erleichterung zu wissen, dass ihr Kind bei uns bleibt. Hier wird es gut versorgt wird und läuft nicht irgendwo in der Stadt herum. Auch für die Kinder hat sich das MGH zum festen Bestandteil ihres Lebens entwickelt. Bei uns ist jeder willkommen! Wir achten darauf, nicht zwischen arm und reich zu unterscheiden, was sonst einer Stigmatisierung der Kinder zur Folge hätte. Wir wollen ein integrativer Treffpunkt sein, an dem Menschen aller Generation und Gesellschaftsschichten zusammenkommen", erklärt Michael Graf, der Koordinator des MGH.

Im Hemshof leben überdurchschnittlich viele junge Migranten. Während im Durchschnitt etwa 30 Prozent junge Migranten im Alter von 6-21 Jahren in Ludwigshafen leben, sind es im Hemshof 78 Prozent. Statistiken zeigen zudem, dass Grundschüler aus dem Hemshof seltener den Übertritt ins Gymnasium schaffen als dies Grundschülern im stadtweiten Durchschnitt gelingt.

Aus diesem Grund hat das MGH seinen Schwerpunkt auf die Kinder im Sozialraum gelegt. Ziel ist es, möglichst vielen Kindern den Weg zur Bildung zu erleichtern. Diesem Konzept entspringt auch die Idee der Lernpaten. Ehrenamtliche Helfer absolvieren beim Deutschen Kinderschutzbund eine Schulung, die sie auf ihre Aufgabe vorbereitet. Zurzeit sind es 20 Lernpaten, welche die Kinder beim Wechsel in eine weiterführende Schule bzw. drei Monate vor der Einschulung und je nach Bedarf einige Monate danach begleiten, betreuen und unterstützten.

Als Treffpunkt der Generationen bietet das MGH aber nicht nur kinderspezifische Angebote, sondern eine breite Palette an Aktivitäten an. So gibt es ein offenes Themenfrühstück, eine Seniorenfreizeitgruppe, die Kinderkleiderkammer "Fliegenpilz" und als neustes Projekt das Nähcafé im Untergeschoss, dessen Räumlichkeit den Menschen ganztägig für verschiedene Zwecke zur Verfügung steht.

Michael Graf sieht den Vorteil des MGH Ludwigshafen in der niedrigschwellig angelegten Infrastruktur, die es den Mitarbeitern ermöglicht, Menschen in Problemsituationen zu erreichen und an die jeweilige professionelle Beratungsstelle im Haus zu vermitteln.

Für die Zukunft schwebt ihm ein Stadtgarten vor, der im Innenhof des Geländes eingerichtet werden soll, um dort Gemüse für den Mittagstisch anzubauen. Auch für ein Meerschweinchen- und Hasengehege fände sich hier ein Platz. Da ein Großteil der Kinder in beengten Wohnungen aufwächst und nur selten Kontakt zu Tieren hat, würde es ihnen nicht nur eine große Freude machen, sondern auch ihr Verantwortungsgefühl stärken.

Für ein anderes Projekt wurde ein mobiler Holzbackofen besorgt. Gesucht werden noch Ehrenamtliche, die sich bereit erklären, ein offenes Backtreffen zu betreuen.

"Die Ehrenamtlichen sind unsere große Stütze, ohne sie würde hier nichts laufen. Einige von ihnen sind schon jahrelang dabei und haben harte Pionierarbeit geleistet. Die meisten kommen auf Empfehlung zu uns und bieten ihre Hilfe an. Wir sind dankbar für jeden, der sich mit seinen Fähigkeiten bei uns engagiert."

erläutert Michael Graf.

Auf die Frage hin, was den einer seiner schönsten Momente im Laufe seiner Arbeit gewesen sei antwortet er: "Ich sah mal, wie ein deutscher Herr aus der Seniorengruppe einer geflüchteten Frau eine seiner Hosen übergab, welche sie dann im Nähcafé ausbesserte. Diese Momente zeigen mir, dass unser Projekt funktioniert- das verstehe ich unter gelebter Nachbarschaftshilfe."