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Integration braucht langen Atem

Helmut Guggemos ist neuer Beauftragter für Migration und Integration der Landeskirche.

Speyer (lk/dwp). Helmut Guggemos ist ab 1. März neuer Beauftragter für Migration und Integration der Evangelischen Kirche der Pfalz. Das hat der Diakoniedezernent der Landeskirche, Oberkirchenrat Manfred Sutter, in Speyer bekannt gegeben. Der 49-jährige Theologe und Sozialberater ist Nachfolger von Reinhard Schott, der Ende September des vergangenen Jahres verstarb. Mit Guggemos hätten die Landeskirche und ihre Diakonie für die vielseitige und anspruchsvolle Aufgabe einen qualifizierten Mitarbeiter gefunden, der den Bereich weiterentwickeln und den ihm anvertrauten Menschen zur Seite stehen könne, erklärte Sutter.

Die Arbeit mit Flüchtlingen, Migranten und Asylbewerbern ist für Helmut Guggemos kein Neuland. Als katholischer Pfarrer, der er bis 2015 war, hatte er in seiner Gemeinde Räume für Sprachkurse zur Verfügung gestellt und dafür Sorge getragen, dass einige der Asylbewerber die Möglichkeit zu gemeinnütziger Arbeit erhielten. Ein Augenmerk legte Guggemos von Anbeginn auf die Begleitung des ehrenamtlichen Helferkreises, der sich für die Hilfesuchenden engagierte. Über die Gemeinde hinaus konnte der Theologe die Feststellung machen, dass vorhandene Ängste gegenüber Fremden überwunden werden, wenn es zu direkten Kontakten kommt.

Aus der Perspektive eines staatlichen Amtes hat Helmut Guggemos sein Arbeitsfeld während seiner Tätigkeit als Betreuer im Asylmanagement des Landratsamtes Erding kennen gelernt. Dies sei eine wichtige Erfahrung für ihn gewesen. Er sei jedoch dankbar, dass er 2016 die Stelle eines Sozialberaters für geflüchtete Menschen und Asylverfahrensberaters im Haus der Diakonie in Speyer antreten konnte. Den einzelnen Menschen bestmöglich zu begleiten, ihm nicht nur seine Pflichten, sondern auch seine Rechte zu vermitteln, sei aller Mühe wert. "Selbst wenn alle rechtlichen Mittel in einem Asylverfahren ausgeschöpft sind, gibt es bei Härtefällen noch die Möglichkeit, den Vollzug der Ausreisepflicht zu vermeiden", erklärt Guggemos.

Der neue Beauftragte weiß, dass Betroffene und Helfer einen langen Atem brauchen, damit Integration gelingen kann. Auch sei er nicht so naiv, anzunehmen, dass Integration immer gelinge, Rückkehr dürfe kein Tabu sein. Jedoch gelte für ihn der Grundsatz, dass einer freiwilligen Rückkehr ins Herkunftsland stets der Vorrang vor einer Abschiebung zu geben sei, erklärt Guggemos. Der Beauftragte, der zugleich leitender Referent für Migration und Integration beim Diakonischen Werk Pfalz ist, stellt fest, dass sich durch das Aufkommen einer populistischen Partei das Klima in der Bundesrepublik geändert habe. Er zeigt sich aber davon überzeugt, "dass unsere Arbeit dem gesellschaftlichen Frieden dient".

Helmut Guggemos versucht, den Menschen zu dienen und ihnen bestmöglich zu helfen. Woher nimmt er, der viele ehrenamtliche Helfer begleitet und berät, seine eigene Kraft, um die Arbeit leisten zu können? Ja, viele Schicksale gingen ihm sehr nahe, sagt der Beauftragte und zeigt sich dankbar, dass er durch den Austausch mit Kollegen und einer Supervision auch den erforderlichen inneren Abstand gewinnt und die Erlebnisse einordnen kann. Als protestantischer Christ stelle er die Menschen im Gebet immer wieder unter den Schutz Gottes.