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Diakonie Pfalz unterstützt Flüchtende und Helfende

Millionen Menschen aus der Ukraine suchen Schutz in europäischen Ländern. In Deutschland bietet unter anderem die Diakonie Hilfe und Beratung.

Der Krieg vertreibt immer mehr Menschen aus der Ukraine. Pro Asyl spricht derzeit von etwa drei Millionen Flüchtenden. Das Diakonische Werk Pfalz schätzt, dass in Rheinland-Pfalz 16.000 bis 18.000 ankommen werden. Wie viele es genau sind, lässt sich schwer schätzen, weil Geflüchtete oft in privaten Unterkünften leben. Die Erstaufnahme-Einrichtung in Speyer zählt zirka 500 Ukrainerinnen und Ukrainer, Kusel rund 100. Unterstützt werden die Geflüchteten auch vom Diakonischen Werk der Pfalz. "Unsere Stärke ist das Beraten", betont Helmut Guggemos, Integrationsbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz und Referent für Migration und Integration der Diakonie Pfalz. 

Welche Rechte und Pflichten bestehen in Deutschland? Darüber informieren pfalzweit 35 Mitarbeitende in der Diakonie direkt vor Ort und auch in den Erstaufnahmeeinrichtungen. "Es ist alles Mögliche auf den Weg zu bringen", weiß der Integrationsbeauftragte. Kinder brauchen eine Schule oder Kita, viele Erwachsenen wollen arbeiten. Das Wichtigste für die Geflüchteten sei aber zunächst "zur Ruhe zu kommen und sich vom Schock zu erholen", weiß Helmut Guggemos. 

Für Geflüchtete aus der Ukraine gelten besondere Regeln aufgrund der sogenannten Massenzustrom-Richtlinie der Europäischen Union. Sie wird in Deutschland durch Paragraf 24 des Aufenthaltsgesetzes umgesetzt. Menschen aus anderen Ländern müssen zunächst zwingend in eine Erstaufnahme-Einrichtung gehen und dort einen Asylantrag stellen. Geflüchtete aus der Ukraine stehen dagegen sofort unter humanitärem Schutz. "Das ist eine schnelle und unbürokratische Hilfe", erläutert Guggemos. 

Die Richtlinie gewährleistet unter anderem Sozialleistungen und medizinische Behandlung nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz; dazu die Chance, sofort im Aufenthaltsland zu arbeiten. Die formalen Angelegenheiten sind das eine – das andere ist Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. "Die Begrüßungskultur ist die Basis", weiß Guggemos. Privates Engagement ist ihm zufolge dabei unverzichtbar. Das zeigen Olga und Andreas Reiter aus Harthausen im Kirchenbezirk Speyer. Sie haben fünf Erwachsene und ein Kind aufgenommen. 

Ina und Waldemar Osadchuk sowie sein Bruder Igor waren gerade zu Besuch bei Familie Reiter, als der Krieg begonnen hat. Sie sind geblieben. Igor Osadchuks Frau, der vierjährigen Tochter und seiner Schwägerin gelang die Flucht. Zwei Mal sind sie zur polnischen Grenze gefahren und wieder umgekehrt. Der Ansturm war zu groß. Erst beim dritten Versuch kamen sie im Bus bis Warschau. Von dort sind sie in die Pfalz gelangt, mit dem Christlichen Diakonischen Hilfswerk Stephanus aus Speyer. Dort wirken viele Mitglieder evangelischer Freikirchen mit. 

Für die Osadchuks war es eine schwere Entscheidung, ihre Heimatstadt Kovel zu verlassen. Sie liegt in der West-Ukraine nahe der belarussischen Grenze. Viele Verwandte sind noch dort. Zwar gibt es in Kovel noch keine Kämpfe, aber Sirenen warnen vor möglichen Angriffen. "Die Angst ist sehr groß", berichten Ina und Waldemar Osadchuk. "Wir können unsere Gefühle gar nicht beschreiben." Das Paar blickt ungewiss in die Zukunft. Die beiden 28- und 30-Jährigen wissen nicht, ob sie überhaupt in die Ukraine zurückkehren dürfen. Fest steht: Die Geburt ihres Babys im Frühsommer werden sie in Deutschland erleben.